Geburt
Geburt von Tetjus Tügel am 18. November in Hamburg
Torfhütte
Frühwerk „Torfhütte“ markiert die Hinwendung zu Moor-Motiven.
Feldpostkarte
Eine 1916er Postkarte dokumentiert die künstlerische Produktivität im 1. Weltkrieg.
Secession
Beteiligung an der Gründung der Hamburger Secession und regelmäßige Teilnahme an Kunsthallen-Ausstellungen bis 1933
Brunnenhof-Razzia
Polizeisturm auf das Worpsweder Künstler- und Maskenfest; legendärer Ruf „Hut ab vor dem Landvogt!“.
Cubicuria
Ausstattung des „Cubicuria“-Almanachs mit Porträts der Hamburger Kunstszene.
Beschlagnahme
Beschlagnahme eines Aquarells und Rückgabe erst nach Prozessende.
Kommission
Gemälde „Die Kommission des Künstlerfestes“ für die großen Curiohaus-Feste.
Marcus-Hütte
Planung/Entwurf der zurückgezogenen Arbeitsklause im Moor
Maienpredigt
Auftritt bei „Kunst und Leben“ in Hamburg mit der theatralischen „Maienpredigt“.
Künstlerfeste
Prägende Mitwirkung an den Hamburger Künstlerfesten im Curiohaus.
Worpswede
Worpswede-Bindung • Dauerhafte Prägung durch Landschaft, Boheme und Moor-Mythos.
Tügel-Hügel
Bezug des „Tügel-Hügels“ bei Oese/Basdahl; Beginn des Romans „Ein Herz kommt um“
Rückkehrplan
Planung einer „Worpsweder geistigen Auferstehungsfeier“ – Rückkehrprojekt scheitert an Raumfrage
Buxtehude – Auftrag
Annahme der Rathaus-Wandmalerei als große Auftragsarbeit.
Künstlerisches Rückblick
Selbstreflexion über Werk, Einsamkeit und Naturverbundenheit in Briefen.
Künstlerischer Rückblick
Erscheinen der Erzählung “Drei Menschen Abseits”
Worpswede-Jubiläum
Große Jubiläumsschau in der Worpsweder Kunsthalle, 50 Jahre nach den Anfängen.
Ausstellungspraxis
Regelmäßige Präsenz in Ausstellungen in und um Worpswede.
Tod
Der Lebensweg schließt mit betonter Verbundenheit zu Moor und Mythos.
Nachruf-Echo
Presse würdigt Pathos, Moor-Motivik und die Prägung durch Worpswede.
Otto Tetjus Tügel (* 18. November 1892 in Hamburg, † 23. Oktober 1973 in Bremervörde) war ein Mann vieler Talente: Schriftsteller, Maler, Musiker und Kabarettist. Oder, wie er sich selbst bezeichnete – ein Malerpoet. Tügel wuchs in einer beeindruckenden Künstlerfamilie auf: Seine Brüder waren der Schriftsteller Ludwig Tügel, der Hamburger Landesbischof Franz Tügel und der Schauspieler sowie Hörspielregisseur Hans Tügel.
Geboren wurde Tetjus Tügel als Otto Eduard Martin Tügel im Hamburger Stadtteil Hamm, in der Borgfelder Straße 63. Sein Vater war Kaufmann, seine Mutter Emilie Anna geb. Gipp. Bereits um 1908 begann er ein Studium an der Kunstgewerbeschule in Hamburg, bevor er 1909 nach Worpswede zog, um als freischaffender Künstler zu arbeiten. 1914 kehrte er zurück nach Hamburg. Die Jahre 1916 bis 1918 verbrachte er als Soldat im Ersten Weltkrieg, bevor er sich erneut in Worpswede niederließ. Doch Hamburg blieb ein wichtiger Teil seines Lebens: 1919 war er Gründungsmitglied der Hamburgischen Sezession und außerdem Mitglied der Hamburgischen Künstlerschaft.
In den 1920er Jahren war Tügel ein fester Bestandteil der legendären Hamburger Künstlerfeste. Als die Sezession später ihre eigenen Feste unter dem Namen „Zinnober“ veranstaltete, war er ebenfalls aktiv in die Organisation eingebunden.

Sein großformatiges Gemälde „Die Kommission des Hamburger Künstlerfestes“ (1922), das heute im Museum für Kunst und Gewerbe Hamburg zu sehen ist, zeigt viele seiner Weggefährten – unter anderem Willi Davidson, Emil Maetzel, Otto Fischer-Trachau, die Bildhauer Friedrich Adler, Paul Hamann und Richard Luksch. Tügel selbst ist in diesem beeindruckenden Werk, das in den Brauntönen alter Meister gehalten ist, auch zu finden.
In den 1930er Jahren zog er sich eine Zeit lang in seine „Einsiedelei Marcus-Hütte“ in Worpswede zurück. Die Zeit des Nationalsozialismus brachte schwierige Jahre: 1937 wurden im Rahmen der Aktion „Entartete Kunst“ fünf seiner Werke aus der Hamburger Kunsthalle und dem Stadtmuseum Altona beschlagnahmt, drei davon zerstört. Ab 1939 arbeitete Tügel als Zeichenlehrer an einem Gymnasium in Bederkesa.
Privat führte er ein turbulentes Leben. Ab 1918 war er mit Vera Dehmel, der Tochter des Dichters Richard Dehmel, verheiratet. Insgesamt war Tügel siebenmal verheiratet und hatte neun Kinder. 1951 zog er auf den Quickhof in Oese, wo er bis zu seinem Tod lebte.
Otto Tetjus Tügel verstarb 1973 im Krankenhaus Bremervörde und wurde auf dem Friedhof in Oese beigesetzt. Sein Werk und sein Leben spiegeln einen kreativen Freigeist wider, der sich nie in Schubladen stecken ließ – ein echter Hamburger Künstler durch und durch.



