Anruf von Tügel

Lauschen Sie, wie betörend Tetjus Tügel um Henriette Benthien geworben hat.

Anruf von Tügel

Die Installation wird lebendig, sobald sich eine Person dem Telefon nähert. Ein Ultraschall-Abstandssensor erkennt die Annäherung, woraufhin das Telefon zu klingeln beginnt.

Ruft er mich an, ruft er mich nicht an, ruft er mich an..

“Ein Anruf von Tügel” ist eine faszinierende interaktive Installation, die die Besucher*innen direkt in die Vergangenheit eintauchen lässt. Mittelpunkt dieser einzigartigen Erfahrung ist ein historisches Bakelit-Telefon, ein W28 der Deutschen Post, sorgfältig ausgewählt, um zeitlich mit einem Gemälde von Tetjus Tügel zu korrespondieren. Das Gemälde stellt Henriette Benthien im Jahr 1933 dar und bildet zusammen mit dem Telefon eine Brücke über die Jahrzehnte hinweg.

 Hebt man den Hörer ab, wird man Zeuge eines persönlichen Moments der Geschichte: Ein Brief von Tetjus Tügel an Henriette Benthien aus dem Oktober 1933 wird in Form eines Monologs vorgelesen. Dieser Monolog besteht aus drei sorgfältig ausgewählten und zu einem Text umgeschriebenen Passagen, die den Eindruck eines direkten Anrufs von Tügel erwecken.
Im Inneren des historischen Telefons verbirgt sich moderne Technik: Eine Arduino-Platine mit MP3-Shield steuert die Wiedergabe der Aufnahmen, während die Originalschalter des Telefons genutzt werden, um die Interaktion – das Abnehmen und Auflegen des Hörers – zu erfassen. Jedes Abheben des Hörers löst die Wiedergabe der nächsten Passage aus. Ein Mini-Stereo-Verstärker und spezielle Lautsprecher sorgen dafür, dass der Klingelton und der vorgelesene Brief in hoher Qualität zu hören sind. Während eine Passage abgespielt wird, wird der Abstandssensor vorübergehend deaktiviert, um die auditive Erfahrung nicht zu unterbrechen.
Diese Installation ist nicht nur eine Hommage an die Beziehung zwischen Tügel und Henriette Benthien, sondern auch ein Meisterwerk der technischen Integration, das die Grenzen zwischen Vergangenheit und Gegenwart verwischt. Durch die Verwendung des W28-Telefons und die Platzierung vor dem Gemälde entsteht eine Atmosphäre, die die Besucher*innen in das Jahr 1933 zurückversetzt. “Ein Anruf von Tügel” ist somit mehr als nur eine Installation; es ist eine Zeitkapsel, die es ermöglicht, einen intimen und persönlichen Einblick in die Vergangenheit zu gewinnen, während man gleichzeitig die Möglichkeiten moderner Technologie erlebt.

Diese kreative Verschmelzung von Kunst, Geschichte und Technik lädt dazu ein, die Beziehung zwischen Tügel und Benthien aus einer ganz neuen Perspektive zu erleben und bietet eine unvergleichliche Möglichkeit, in die Tiefe der menschlichen Emotionen und historischen Kontexte einzutauchen.